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BNB-Bewertungsmethodik

Für die Bewertung von Baumaßnahmen stellt das BNB mess- und überprüfbare Kriterien zur Verfügung, die in sechs Hauptkriteriengruppen (Qualitäten des Nachhaltigen Bauens) eingeteilt werden.

Vorgehensweise bei der Nachhaltigkeitsbewertung

Die eigentliche Bewertung der Qualitäten des Gebäudes und der Abläufe findet auf der Ebene der einzelnen Kriterien statt, die in Kriterien-Steckbriefen beschrieben sind. Diese umfassen Beschreibungen des Einzelkriteriums mit Zielsetzung, Relevanz und Bewertungsmethodik, den Bewertungsmaßstab und ggf. erläuternde Anlagen. Der Bewertungsmaßstab definiert je Steckbrief einen Zielwert (max. 100 Punkte), Referenzwert (50 Punkte) und Grenzwert (10 Punkte), wobei für eine Zertifizierung immer mindestens die Einhaltung des Grenzwertes nachgewiesen werden muss.

Die Kriterien-Steckbriefe sind thematisch in Kriteriengruppen zusammengefasst und den Hauptkriterien-gruppen zugeordnet. Je nach Relevanz der Einzelkriterien für die Schutzziele des nachhaltigen Bauens werden diese innerhalb der Hauptkriteriengruppe mit einem Bedeutungsfaktor von 1 bis 3 (geringe bis hohe Bedeutung) gewichtet. Die Bedeutungsfaktoren sind durch die jeweilige Systemvarianten vorgegeben und können nicht projektspezifisch angepasst werden.

Der Erfüllungsgrad in den jeweiligen Hauptkriteriengruppen errechnet sich aus den Einzelergebnissen der Kriterien-Steckbriefe. Die Erfüllungsgrade der fünf Gruppen werden mit der festgesetzten Gewichtung zu einem Gesamterfüllungsgrad verrechnet und daraus die Endnote ermittelt. Anhand der Note – beziehungsweise des Erfüllungsgrades – erfolgt die Zuordnung zu den Qualitätsstandards Gold, Silber oder Bronze. Die Standortmerkmale werden getrennt von den Gebäudequalitäten bewertet und als zusätzliche Information auf der Urkunde ausgewiesen. Für zivile Bundesbaumaßnahmen ist bei einer Zertifizierung mindestens der Qualitätsstandard „Silber“ des BNB einzuhalten.

Anwendung der BNB-Kriterien

Für verschiedene Nutzungen / Systemvarianten wie Bürogebäude, Unterrichtsgebäude, Laborgebäude und Außenanlagen wurden jeweils Kriterien entwickelt und festgelegt, nach denen eine Bewertung durchgeführt werden kann. Eine Zertifizierung ist nur möglich, wenn alle Kriterien bearbeitet und die Mindestanforderungen erfüllt wurden.

Zu Projektbeginn werden Ziele zu den einzelnen Kriterien festgelegt, die in der Planung und Bauphase umgesetzt werden sollen. Durch Konzepte und Variantenuntersuchungen sollen möglichst optimale Lösungen für das Bauvorhaben gefunden werden, da die BNB-Kriterien viele unterschiedliche Aspekte bewerten, die hinsichtlich ihrer Wechselwirkungen untersucht werden müssen. Zur Fertigstellung werden die erreichten Ziele anhand der messbaren und überprüfbaren Kriterien nachgewiesen.

Sinngemäße BNB-Anwendung

Eine Besonderheit im Bundesbau stellt die so genannte „sinngemäße Anwendung“ des BNB dar. Diese ist u. a. für kleine Bauvorhaben (gemäß gültiger Erlasslage BMI) vorgesehen, oder wenn das Gebäude keiner eingeführten BNB-Systemvariante zugeordnet werden kann – beispielsweise Sporthallen oder Teilsanierungen. Dabei werden die in den Kriterien-Steckbriefen beschriebenen Qualitäten zu Projektbeginn einzeln auf ihre Anwendbarkeit geprüft und ggf. angepasst. Die festgelegten Projektziele können dann – wie bei der kompletten BNB-Anwendung – bei der Planung und der Bauausführung anhand der Kriterien überprüft werden. Für die Nachweisführung wurden teilweise vereinfachte „Ersatzverfahren“ veröffentlicht.